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„Das Dschihad-System“ – eine Rezension.


Unter der Überschrift „Was den Dschihad auslöste“ veröffentlichte die FAZ am 26. November 2011 (S. L22) eine von Michael Borgolte verfaßte Besprechung des Buches Heiliger Krieg. Eine neue Geschichte der Kreuzzüge des britischen Historikers Jonathan Phillips. Dieser habe, so lesen wir, neue in englischer Übersetzung zugänglich gewordene muslimische Quellen heranziehen können, unter anderem einen Traktat des Schariagelehrten as-Sulami aus dem Jahre 1105/6. Dieser in Damaskus geschriebene Traktat habe eine Aufforderung zum Dschihad enthalten, jedoch kaum Resonanz gefunden. „Es waren erst die militärischen Eroberungen im Zeichen des Kreuzes, die um die Mitte des zwölften Jahrhunderts den militärischen Dschihad auf muslimischer Seite auslösten“, faßt der Rezensent Phillips’ Behauptungen zusammen.

So einfach ist das: Da man das umfangreiche Material, das den Dschihad als ein unaussonderbares Element islamischen Selbstverständnisses und islamischer Herrschaft seit der Vertreibung Mohammeds aus Mekka im Jahre 622 belegt, nicht lesen kann, hat es den Dschihad vor 1105/6 nicht gegeben, und folglich müssen, da er angeblich in jenem Jahr zum ersten Mal erörtert wurde, und zwar in Damaskus, die Kreuzfahrer an ihm schuld sein. Eine im wahrsten Sinne des Wortes tolle Geschichtswissenschaft!

Daß es auch anders, seriös, geht, zeigt Manfred Kleine-Hartlage in seinem Buch Das Dschihadsystem. Wie der Islam funktioniert, einem Buch freilich, dessen Ergebnisse in unserem von politischer Korrektheit geknebelten Geistesleben nur noch von den wenigen Vorurteilsfreien zur Kenntnis genommen und gewürdigt werden dürften. Der Autor, ein Sozialwissenschaftler, betrachtet das Phänomen „Dschihad“ nicht von religionsgeschichtlicher Warte aus, sondern ergründet dessen Verwurzelung in den „kulturellen Selbstverständlichkeiten“ des Islams bzw. der Muslime – und stößt dadurch zu höchst bemerkenswerten, ausführlich und überzeugend dargelegten Einsichten vor.

Mit dem Begriff der „kulturellen Selbstverständlichkeiten“ verschafft sich Kleine-Hartlage einen Argumentationsspielraum gegen die allfälligen Einwände der Politisch-Korrekten: Den Islam gibt es gar nicht, man muß alles viel differenzierter sehen usw. Unter den „kulturellen Selbstverständlichkeiten“ versteht der Autor alles das, was „die Wirklichkeitsauffassung und die Wertevorstellungen der meisten Muslime maßgeblich bestimmt“, die Angehörigen ihrer Gemeinschaft zusammenschmiedet und gegen die Nichtmuslime abgrenzt. Die Selbstverständlichkeiten des Islams sind so beschaffen, daß „der Islam als System nicht nur erhalten bleibt, sondern sich ausbreitet“ (S. 43). Gewiß seien innerhalb dieser Selbstverständlichkeiten sehr unterschiedliche Denkweisen möglich, diese aber können „nicht der impliziten Logik des Islams zuwiderlaufen“ (S. 55). In der Tat, innerhalb der Scharia kann man beispielsweise eine Argumentation aufbauen, die es einem Heranwachsenden verwehrt, sich ohne Erlaubnis des Vaters einer den Kampf für die Belange des Islams pflegenden Gemeinschaft anzuschließen.

Es läßt sich dieser Argumentation jedoch leicht eine andere, ebenfalls de lege artis aufgebaute entgegensetzen, die einen solchen Schritt ohne weiteres gutheißt, indem sie auf den der väterlichen Gewalt übergeordneten Gesichtspunkt der Interessen des Islams verweist. Eines aber ist auf keinen Fall möglich, nämlich auf die Scharia die Aussage zu stützen, Gewalt zur Ausbreitung des Islams sei unzulässig.

Die spezifisch islamischen „kulturellen Selbstverständlichkeiten“, die, wie Kleine-Hartlage detailreich ausführt, deutlich von den christlichen unterschieden sind, ergeben sich aus dem Koran, dessen Botschaft den Muslimen von Kindheit an eingehämmert wird. Dies geschieht in einer Intensität, die sich der heutige Europäer kaum vorstellen kann. Selbst bei gefirmten oder konfirmierten Christen trifft man in der Regel auf eine nahezu völlige Unkenntnis der Bibel. Den meisten Muslimen sind hingegen bei vielen Gelegenheiten des Lebens Wort des Korans präsent und fließen in Äußerungen ein, ohne daß sie sich diesen Umstand in jedem Einzelfall bewußt machten.

Wie ist nun die theologische Tiefenstruktur beschaffen, die jene Selbstverständlichkeiten trägt? Kleine-Hartlage ermittelt sie aus dem Koran, den er in der auch von Konvertiten empfohlenen Übersetzung von Henning benutzt. Der theologische Gehalt der mekkanischen Suren, denen sich der Autor zunächst zuwendet, ist denkbar schlicht: Allah ist der allwissende, allmächtige, alles in jedem Augenblick lenkende Schöpfer und somit die einzige existierende Gottheit; Mohammed ist dessen Gesandter, er überbringt Allahs authentisches Wort.

Wer an Allah glaubt, wird nach dem Gericht in das Paradies einziehen; den anderen ist die Hölle bereitet, harte Strafen treffen sie aber auch schon im Diesseits. Im übrigen gilt das Streben nach irdischen Gütern als verwerflich; was der einzelne erreichen kann, ist ohnehin durch Allah vorherbestimmt. Enge Zirkelschlüsse sollen die Wahrheit dieser Aussagen bezeugen: Die Schöpfung erfolgt, weil es Allah als den allweisen Schöpfer gibt, und deswegen erfolgt die Schöpfung; der Koran ist Allahs unvermittelte Rede, weil er von unerreichbarer sprachlicher Schönheit gekennzeichnet ist, und daher ist er Allahs unvermittelte Rede. Daß Wahrheit sich an innerweltlichen Kriterien, beispielsweise geschichtlichen Fakten, bewähren muß, die jedermann, gerade auch dem Nichtmuslim, einleuchten müssen, ist ein Mohammed unbekannter Gedanke.

Wer diese Zirkelschlüsse nicht akzeptiert, dem werden schwere irdische und jenseitige Strafen angedroht. Die Angst, die Mohammed seinen Zuhörern einzujagen sucht, ist in mekkanischer Zeit das wesentliche Mittel seiner Missionierung. In Medina kommen die Androhung und der Einsatz von Gewalt hinzu: der „Dschihad“, die „Anstrengung auf dem Wege Gottes“, die im Koran als der bewaffnete Kampf gegen Nichtmuslime verstanden wird. Er ist nicht nur gerechtfertigt, sondern wird von Allah sogar gefordert, weil letztere entweder dem Allah verhaßten Götzendienst anhängen oder, wie etwa die Juden und Christen, sich zu einer absichtlich „verfälschten“ Fassung der göttlichen Botschaft bekennen.

Die Grenzziehung gegen solche „Schriftbesitzer“ ist ein Grundelement der im Koran propagierten Gläubigkeit der Muslime; Siege im Kampf gegen Juden und Christen oder gegen die Heiden werden als zusätzliche Wahrheitsbeweise der Botschaft des Korans herausgestrichen, die es in Mekka noch nicht hatte geben können. Aus dieser im Waffeneinsatz unter Beweis gestellten Wahrheit der Gottesrede resultiert die Pflicht des absoluten

Gehorsams gegen „Allah und seinen Gesandten“, und zwar in allen nur denkbaren Lebenssituationen, wie denn der Koran nach Mohammeds Vorstellung sämtliche Aspekte des Daseins des Menschen klar darlegt (Sure 16, 89) und dieses somit zur Gänze gottgegebenen Normen unterwirft.

Ein wesentlicher Zug der islamischen „kulturellen Selbstverständlichkeiten“ besteht also in der Überzeugung, der Islam sei sämtlichen möglichen Daseinsordnungen überlegen, da er dank seiner angeblichen unmittelbaren Herkunft von Allah wahr sei und deswegen auch nicht in einer von gleich zu gleich geführten intellektuellen Auseinandersetzung – etwa mit dem heutigen Christentum oder dem Säkularismus – argumentativ bekräftigt werden müsse, ja, dank seiner Herkunft auch gar nicht auf diese Weise bekräftigt werden könne. Andersgläubigen bleibt nichts weiter, als sich zu ihm zu bekehren oder sich in die unaufhaltsame Machtübernahme der Verfechter der göttlichen Wahrheit zu schicken und sich mit einem inferioren Rang minderen Rechts zufrieden zu geben. Mit welchen Mitteln der Dschihad, die Machtübernahme, betrieben wird, ist eine zweitrangige Frage. Es gibt kein Mittel, das von islamischer Warte aus als verwerflich zu ächten wäre; zu bedenken ist lediglich, ob es in der jeweils obwaltenden Situation opportun ist oder der Ausbreitung des Islams hinderlich sein könnte. Die strukturelle Friedensunfähigkeit (S. 132) ist ein Wesensmerkmal der der islamischen „kulturellen Selbstverständlichkeiten“.

In sachlichem, ruhigem Ton, aber eben mit einem nüchternen Blick auf das vor allem im Koran Mitgeteilte arbeitet der Verfasser diese Ergebnisse heraus. Er stellt die islamischen „kulturellen Selbstverständlichkeiten“ den christlichen gegenüber und betrachtet danach, wie sich das islamische Welt- und Religionsverständnis in der Scharia niederschlägt und auf welche Weise die Islamisierung der Bevölkerung der durch Krieg eroberten Weltgegenden gesichert wurde. Erhellend sind Kleine-Hartlages Ausführungen über die Gegenwart; das aggressive Dominanzstreben bekundet sich nach wie vor ungebrochen und bestimmt unter anderem das Verhältnis zahlloser muslimischer Einwanderer zu den aufnehmenden nichtislamischen Ländern und Kulturen.

Deren politische und mediale Eliten pflegen vor dieser Tatsache die Augen zu verschließen, ein Umstand, für den Kleine-Hartlage bereits am Beginn seiner Untersuchungen plausible Erklärungen findet, die weit über den Topos des „Wir als Deutsche…“ hinausgehen. Dem Dominanzstreben des Islams, so lautet sein der Wirklichkeit ins Auge blickendes Fazit, haben die europäischen Gesellschaften nichts entgegenzusetzen, da ihren Eliten die hierzu unentbehrlichen Einsichten und der unerläßliche Überlebenswille fehlen. Diese Gesellschaften werden sich de facto von ihren Idealen in dem Maße entfernen, „wie die Islamisierung voranschreitet. Die europäischen Werte der Toleranz, des Ethos der Selbstkritik, der Ächtung der Gewalt, der Heiligung des menschlichen Lebens, des intellektuellen Zweifels, des reflexiven Rechts, der Gleichheit aller Menschen – und nicht zuletzt die Fähigkeit zum selbstironischen Humor – werden mitsamt den Völkern, die das alles hervorgebracht haben, zuerst an den Rand gedrängt und dann erstickt werden“ (S. 288).

Kleine-Hartlages Buch sollte eine Pflichtlektüre der Entscheidungsträger in der Innen-, Rechts- und Bildungspolitik sein, und auch die zahlreichen Islamexperten des interreligiösen Dialogs sollten ihre reflexartige Empörung hintanstellen und das Buch sorgfältig durcharbeiten, damit ihnen dämmert, was sie eigentlich tun. Daß dies vergebliche Hoffnungen sind, weiß der Rezensent. Um so mehr aber dankt er dem Verfasser für die geleistete Arbeit und für den Mut, seine Erkenntnisse ohne Selbstzensur zu Papier zu bringen. Ungehört werden seine Aussagen nicht verhallen.

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