von Asia Bibi
Ich schreibe Ihnen aus den Tiefen meines Gefängnisses in Sheikhupura, Pakistan, wo ich meine letzten Tage verbringe - vielleicht meine letzten Stunden. Das teilte mir zumindest das Gericht mit, das mich zum Tode verurteilt hat. Ich habe Angst. Ich habe Angst um mein Leben, um das meiner Kinder und das meines Mannes, die ebenfalls leiden müssen: Durch meine Schuld ist meine gesamte Familie verurteilt worden. Aber dennoch ist mein Glaube gefestigt, und ich bitte den barmherzigen Gott, uns zu beschützen. Ich wünsche mir so sehr, wieder ein Lächeln auf den Lippen meiner Lieben zu sehen ... Doch ich weiß, dass ich mit Sicherheit nicht mehr lange genug unter den Lebenden weilen werde, um diesen Tag zu erleben. Die Extremisten werden uns niemals in Frieden lassen. Ich habe niemals getötet, niemals gestohlen ... Jedoch habe ich nach dem Rechtsverständnis meines Landes etwas viel Schlimmeres getan: Ich bin eine Gotteslästerin. Ich habe das Verbrechen aller Verbrechen begangen, die größte aller Beleidigungen: Man beschuldigt mich, schlecht über den Propheten Mohammed gesprochen zu haben.Ich heiße Asia Noreen Bibi. Ich bin ein »Nichts«, wie man hier sagt. Eine einfache Landarbeiterin aus Ittanwali, einem winzigen Dorf im Punjab, im Zentrum Pakistans. Und trotzdem kennt mich heute die ganze Welt. Jeder weiß, wer Asia Bibi ist.Doch ich habe niemals den Propheten beleidigt! Ich bin unschuldig! Ich muss leiden, ohne den kleinsten kriminellen Verstoß begangen zu haben.Ich möchte der ganzen Welt mitteilen, dass ich den Propheten Mohammed respektiere. Ich bin Christin, ich glaube an meinen Gott, und jeder sollte die Freiheit haben, an den Gott zu glauben, an den er glauben möchte.Ich bin seit zwei Jahren eingesperrt und werde nicht gehört. Ich möchte endlich eine Erklärung abgeben oder noch viel mehr die Wahrheit herausschreien.Salman Taseer, der Gouverneur der Provinz Punjab, und Shahbaz Bhatti, der Minister für Minderheiten, mussten sterben, weil sie mir geholfen hatten. Fundamentalisten haben sie umgebracht. Das war schrecklich. Selbst wenn man Tiere tötet, geht man nicht so grausam vor. Ich denke an ihre Familien, ich weine, wenn ich an sie denke.Dank Ashiq, meinem geliebten Mann, dank der Anwälte der Mashihi-Foundation, die sich unter Einsatz ihres Lebens meiner angenommen haben, dank der Personen, die für ihre eigene Sicherheit unbekannt bleiben müssen, kann ich Ihnen heute aus einer Zelle, in der man mich lebendig begraben hat, schreiben, um Sie zu bitten, mir zu helfen, mich nicht fallenzulassen.Ich brauche Sie.
Ich schreibe Ihnen aus den Tiefen meines Gefängnisses in Sheikhupura, Pakistan, wo ich meine letzten Tage verbringe - vielleicht meine letzten Stunden. Das teilte mir zumindest das Gericht mit, das mich zum Tode verurteilt hat. Ich habe Angst. Ich habe Angst um mein Leben, um das meiner Kinder und das meines Mannes, die ebenfalls leiden müssen: Durch meine Schuld ist meine gesamte Familie verurteilt worden. Aber dennoch ist mein Glaube gefestigt, und ich bitte den barmherzigen Gott, uns zu beschützen. Ich wünsche mir so sehr, wieder ein Lächeln auf den Lippen meiner Lieben zu sehen ... Doch ich weiß, dass ich mit Sicherheit nicht mehr lange genug unter den Lebenden weilen werde, um diesen Tag zu erleben. Die Extremisten werden uns niemals in Frieden lassen. Ich habe niemals getötet, niemals gestohlen ... Jedoch habe ich nach dem Rechtsverständnis meines Landes etwas viel Schlimmeres getan: Ich bin eine Gotteslästerin. Ich habe das Verbrechen aller Verbrechen begangen, die größte aller Beleidigungen: Man beschuldigt mich, schlecht über den Propheten Mohammed gesprochen zu haben.Ich heiße Asia Noreen Bibi. Ich bin ein »Nichts«, wie man hier sagt. Eine einfache Landarbeiterin aus Ittanwali, einem winzigen Dorf im Punjab, im Zentrum Pakistans. Und trotzdem kennt mich heute die ganze Welt. Jeder weiß, wer Asia Bibi ist.Doch ich habe niemals den Propheten beleidigt! Ich bin unschuldig! Ich muss leiden, ohne den kleinsten kriminellen Verstoß begangen zu haben.Ich möchte der ganzen Welt mitteilen, dass ich den Propheten Mohammed respektiere. Ich bin Christin, ich glaube an meinen Gott, und jeder sollte die Freiheit haben, an den Gott zu glauben, an den er glauben möchte.Ich bin seit zwei Jahren eingesperrt und werde nicht gehört. Ich möchte endlich eine Erklärung abgeben oder noch viel mehr die Wahrheit herausschreien.Salman Taseer, der Gouverneur der Provinz Punjab, und Shahbaz Bhatti, der Minister für Minderheiten, mussten sterben, weil sie mir geholfen hatten. Fundamentalisten haben sie umgebracht. Das war schrecklich. Selbst wenn man Tiere tötet, geht man nicht so grausam vor. Ich denke an ihre Familien, ich weine, wenn ich an sie denke.Dank Ashiq, meinem geliebten Mann, dank der Anwälte der Mashihi-Foundation, die sich unter Einsatz ihres Lebens meiner angenommen haben, dank der Personen, die für ihre eigene Sicherheit unbekannt bleiben müssen, kann ich Ihnen heute aus einer Zelle, in der man mich lebendig begraben hat, schreiben, um Sie zu bitten, mir zu helfen, mich nicht fallenzulassen.Ich brauche Sie.
Die Pakistanerin und Christin Asia Bibi hat während der Arbeit auf einem Feld einen Becher Wasser getrunken und ihn an eine Muslimin weitergereicht. Das war ihr Todesurteil. Nun sitzt sie in Haft. Doch Asia ist bereit, mit allen Mitteln zu kämpfen: für ihre Freiheit, für ihren Mann und für ihre Töchter, die sie seit ihrer Verurteilung nicht mehr sehen durfte.
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