Die Wahre Religion" hat die Innenstadt mit Aufklebern zugepflastert. Verfassungsschutz beobachtet Bewegung. Die Aufkleber sind quadratisch und schwarz umrandet. Weitere Farben: Rot und Weiß sowie graue, beige und braune Töne. Die fette schwarze Botschaft: "Befreie Dich von der Sklavenschaft – sei kein Diener der Geschöpfe". Diese wird den Salafisten zugeordnet.
Jörg Rademacher, Sprecher des Verfassungsschutzes NRW, betont: "Der Salafismus ist die am schnellsten wachsende islamistische Bestrebung und der ideologische Nährboden für den internationalen Terrorismus." Im September habe Landes-Innenminister Ralf Jäger eine Studie über Islam-Konvertiten öffentlich vorgestellt. Vor allem entwurzelte, labile junge deutsche Männer zwischen 20 und 30 Jahren mit problematischen Bindungen seien mögliche leichte Opfer.
Auch Christian E. und Robert B., die zum Islam konvertiert sind und im Sommer wegen des Verdachts auf terroristische Absichten in Großbritannien festgenommen wurden, hatten in der Bewegung ihre neue geistige Heimat gefunden. Einige Seminare der Bewegung wurden in Solingen abgehalten – unter anderem im Deutsch-Islamischen Zentrum.
Jörg Rademacher betont, dass die Salafisten verfassungsfeindlich sind. "Verführerisch ist, dass deren Botschaften einfach sind", erklärt er. "Eindeutige Werte und Normen werden vorgegeben, all das wirkt auf entwurzelte Menschen verlockend."
Jürgen Bürger, der Leiter der Jugendförderung der Stadt Solingen, ist der Überzeugung, dass die Gesellschaft sich mit diesen neuen Strömungen auseinandersetzen muss. "Ich werde mich mit der Integrationsbeauftragten der Stadt zusammensetzen, um zu planen, wie wir junge Menschen zu diesem Thema am besten erreichen."
Hilde Hess-Steinhauer, die stellvertretende Leiterin der Regionalen Arbeitsstelle zur Unterstützung von zugewanderten Kindern und Jugendlichen (RAA), betont: "Zuerst müssen die Aufkleber weg." Derzeit biete die RAA eine Fortbildungsreihe für Erzieher, Lehrer und am Islam interessierte Solinger an (...)
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