Die Anschläge von Dresden (Moschee) und Garbsen (Kirche) hat sozusagen eine Fortsetzung erfahren. Zur Erinnerung: Ende September gab es einen „Anschlag“ auf eine Dresdner Moschee, ein Sprengkörper wurde an der Eingangstür gezündet. Die Reaktionen waren Empörung und Entsetzen, die Gefahr für Leib und Leben der Personen in der Moschee wurde herausgestellt, die Bundesführerin erschien persönlich.
Und dann gab es jetzt zu Weihnachten in der Nacht zu Sonntag einen Brandanschlag auf die Immanuelkirche im Hamburger Stadtteil Veddel, bei der ebenfalls Menschen in Gefahr gerieten und eine Mitarbeiterin aus der Wohnung nebenan hätte verbrennen können.
Der Spiegel berichtet:
Die Immanuelkirche im Hamburger Stadtteil Veddel sei knapp einer Katastrophe entgangen. Das sagte die Diakonin Uschi Hoffmann gegenüber NDR 90,3, nachdem Unbekannte an Weihnachten in der Kirche ein Feuer gelegt hatten. Wie ein Polizeisprecher am Montag mitteilte, stellten die Täter in der Nacht zu Sonntag in einer Wohnung, die an den Kirchenvorraum angrenzt, Möbel zusammen und entzündeten diese. Eine Mitarbeiterin, die in der Wohnung nebenan wohnt, bemerkte demnach Brandgeruch. Das Feuer war nach Angaben des Sprechers bereits erloschen, die Möbel verkohlt.
Während aber über die Moschee in den überregionalen Nachrichten mit großer Betroffenheit berichtet wurde, gesteht die ARD bzw. deren Ableger NDR dem Ereignis von Hamburg erneut nur regionale Bedeutung zu. Und so findet man auch nur auf der Hamburg-Regionalseite einen schwer zu findenden Vermerk unter der Kategorie „Kurzmeldungen“:
Veddel: Polizei ermittelt nach Brand in Kirche
Die Hamburger Polizei ermittelt nach dem Brand auf dem Gelände der Immanuelkirche auf der Veddel. In der Nacht zu Sonntag waren dort Unbekannte eingebrochen und hatten offenbar in einem Lagerraum ein Feuer gelegt. Es ging aber von alleine wieder aus. Verletzt wurde niemand. Diakonin Uschi Hoffmann sagte zu NDR 90,3, die Kirche sei nur knapp einer Katastrophe entgangen. | 26.12.2016 13:45
Wie kommt der NDR zu seinen Entscheidungen, welche Anschläge in großer Aufmachung gebracht werden und welche nur unter ferner liefen? Man wird vielleicht behaupten, dass es eine Einflussnahme der Politik nicht gebe, niemand rufe an und sage, was berichtet werden soll. Das ist auch nicht nötig. Deutsche Politiker wie Gabriel oder Merkel verleihen wichtigen Ereignissen (in ihrem Sinne) durch ihr persönliches Erscheinen sozusagen die höhere Weihe, werten sie dadurch zu einem überregionalen Ereignis auf und erzwingen gewissermaßen eine überregionale Berichterstattung. Umgekehrt signalisieren sie durch ihr Nichterscheinen, dass sie an einer Berichterstattung kein Interesse haben.
Selbst die Opfer des Anschlages begehren nicht auf angesichts des Terrors gegen ihre Kirche, keine Klage, keine Mitteilung auf der Homepage. Vielleicht liegt es daran, dass auch sie Merkels „Willkommenskultur“ nicht durch eine „unnötige“ Berichterstattung gefährden wollen, die einen im Merkelschen Sinne „falschen Verdacht“ entstehen lassen könnte.
Zitat auf kirche-veddel.de:
Die Kirche auf der Veddel ist ein offener und aktiver Teil des multikulturellen und -religiösen Stadtteillebens.
So das Selbstverständnis der Gemeinde. Offensichtlich will man das nicht gefährden, um keinen Preis der Welt, selbst wenn das eigene Gotteshaus brennt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen