Rund 323 Millionen Dollar soll der Schmuggel von Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika nach Europa dem Islamischen Staat und anderen Jihadgruppen einbringen, das enthüllte eine Studie von RHITPO, einer europäischen Organisation zur Analyse von organisierter Kriminalität.
Viele Migranten beginnen ihre Reise in Libyen auf seeuntauglichen Booten, Tausende sind bereits ertrunken oder wurden von europäischen Marineschiffen gerettet. Mindestens 170.000 Flüchtlinge kamen im letzten Jahr über das Mittelmeer und es sieht so aus, als ob sich die Anzahl in diesem Jahr noch vergrößern wird, berichtet Frontex, die europäische Grenzschutzbehörde.
Für Terrorgruppen wie ISIS ist diese Form der Migration zu einem profitablen Geschäftsmodell geworden. Internationale Kriminalexperten glauben, dass ISIS bestimmte Angriffe nur deshalb inszeniert habe, um die Menschen zur Flucht zu bewegen und um dann davon zu profitieren. "Sie suchen verzweifelt nach neuen Geldquellen," so Christian Nellemann, Direktor des norwegischen Zentrums für weltweite Analysen, kurz RHITPO, der Mitautor einer Analysestudie über organisierte Kriminalität ist. "Anders als al-Qaeda, benötigt ISIS ein völlig anderes Ausmaß an Finanzierung, weil sie eine Armee unterhalten und soziale Dienste anbieten," sagt Nellemann.
Seit 2014 sollen sich die Finanzquellen von ISIS deutlich verändert haben. Den größten Anteil erzielten sie durch das Schmuggeln von Öl, deshalb haben die ISIS Kämpfer verstärkt Ölfelder und Raffinerien in Syrien und dem Irak erobert. Mit dem Ölhandel erzielten sie rund 3 Millionen Dollar laut Schätzungen der UN. Aber die Einnahmen sind mindestens um die Hälfte eingebrochen seitdem die USA und die westlichen Alliierten verstärkt Ölraffinerien bombardiert haben. Laut Geheimdienstberichten benötigt ISIS mindestens zwischen 523 und 815 Millionen Dollar um seine Kämpfer zu bezahlen, Waffen und Munition zu kaufen und soziale Dienste anbieten zu können.
Das einträglichste Geschäft ist das Schmuggeln von Migranten, die Einnahmen gehen nicht nur an ISIS sondern auch an Gruppen rund um die Sahara, die mit al-Qaeda in Verbindung stehen, sowie an Militante in Libyen, die im letzten Jahr die Hauptstadt erobert hatten. Die Schlepper verlangen von den Migranten üblicherweise zwischen 800 und 1000 Dollar um Libyen zu erreichen und dann noch einmal zwischen 1500 und 1900 Dollar um das Mittelmeer zu überqueren.
Quelle: Time
http://time.com/3857121/isis-smuggling/
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