"Amnesty International sagt, es ist wichtig," den Schleier über einer der schändlichsten Praktiken der afghanischen Justiz Afghanistan zu lüften. Nach der Scharia muss ein Sexualverbrechen von nicht weniger als vier Personen bezeugt werden, sonst wird das Opfer im Gerichtssaal gar nicht erst angehört. Nach einer solchen Praxis kann ein Mann, in Übereinstimmung mit Koran 24:13, jede Frau vergewaltigen, ohne je dafür belangt zu werden... Für Frauen hat das katastrophale Folgen.
Eine solche Regelung ist zwar nicht offiziell niedergeschrieben, aber die Scharia ist als das höchste Gesetz des Landes in Afghanistan verankert. Gemäß der Verfassung kann ihr nichts entgegentreten. Die Regelung wird in der Praxis durchgesetzt. Dabei stoßen alle Reformen auf Protest im Namen des Schutzes der Integrität des islamischen Rechts.
Ein Jahrzehnt nach dem Sturz der Taliban warten die afghanischen Frauen immer noch auf Gerechtigkeit. Die EU produzierte einen Dokumentarfilm über afghanische Frauen, die in Gefängissen einsitzen, weil sie "moralische Verbrechen" begangen haben. Die Veröffentlichung dieses wahrscheinlich äußerst aufschlussreichen Dokumentarfilms von Orla Guerin für BBC News wurde jedoch nicht zugelassen.
Ihren Entscheid, den Film zurückzuziehen, begründete die EU gestern mit "reellen Sorgen um die Sicherheit der dargestellten Frauen". Einen konträre Meinung haben Mitarbeiter von Menschenrechts-Organisationen. Sie sagen, die Ungerechtigkeit der afghanischen Justiz solle endlich aufgezeigt werden.
Rund die Hälfte der weiblichen afghanischen Häftlinge sind wegen "Zina" (moralische Verbrechen) inhaftiert. Die Erklärung der EU-Delegation in Kabul lautete, das Wohl der Frauen sei der ausschlaggebende Punkt bei der Entscheidung gewesen. Kein Beamter der Delegation war bereit, über den Film befragt zu werden. (...)
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