Das sagt einer, der es wissen muss: Sven Kalisch war Inhaber des ersten Lehrstuhls für die Ausbildung islamischer Religionslehrer in der Bundesrepublik Deutschland. Bei „Kopten ohne Grenzen“ erschien jetzt ein Bericht über einen Vortrag, den er am 11. Februar vor einem Fachpublikum in Tübingen hielt. Damals hieß er mit Vornamen noch „Mohammed“ und war Moslem.
„Kopten ohne Grenzen“ schreibt:
Schon in einer Vorbemerkung zum eigentlichen Vortrag machte Kalisch die Feststellung, dass Fundamentalisten zwar nicht die sympathischsten aller Gläubigen seien, aber sie hätten den Vorzug, am ehrlichsten mit der Überlieferung umzugehen, d.h., sie verstehen den Text nach dem unmittelbaren Wortsinn, wohingegen liberale Theologen den Wortsinn oft bis zur Unkenntlichkeit oder bis ins Gegenteil uminterpretieren. Nicht nur, dass Kalisch nicht behauptet, was die Islamisten tun, hätte nichts mit dem Islam zu tun, wie wir esüblicherweise hören, nein, er sagt sogar indirekt, dass islamische Fundamentalisten nichts anderes tun, als das umzusetzen, was in den Schriften des Islams steht.
Sven Kalisch hat die Schriften des Islams studiert und verstanden. Er durchbricht die Phalanx des Flunkerns und Vertuschens, die seit 9/11 von islamischen Funktionären, Verbandsvertretern und Imamen mit erstaunlicher Halsstarrigkeit hochgezogen wurde.
Weiter führte er aus, dass nach allgemeiner islamwissenschaftlicher Auffassung die Philosophie im islamischen Mittelalter zu einem Ende kam, weil der berühmte islamische Gelehrte Al-Ghazali über die Philosophen das Urteil fällte, dass sie allesamt Ketzer seien, was nach islamischen Recht mit dem Tode bestraft wird. Als weiteres Beispiel dafür, dass sich das islamische Recht im vieler Hinsicht der Moderne beugen muss, führte er Saudi Arabien an, wo kaum noch ein Rechtsgelehrter die Abschaffung der Sklaverei in Frage stellt, obwohl das klassische islamische Recht die Sklaverei als Institution an keiner Stelle in Frage stellt. Allerdings hat Saudi Arabien die Sklaverei als letztes Land der Welt, nämlich erst in den 60-er Jahren, abgeschafft. Interessant war auch, dass Kalisch erwähnte, dass die Traditionalisten den Grundsatz vertreten: „der Wortlaut darf nicht angetastet werden“! Nur in Ausnahmesituationen, die nicht von Dauer sein dürfen, ist eine andere Interpretation zulässig.
Na, da kann man doch wirklich von einem „modernen“ Islam sprechen, wenn in den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Saudi-Arabien doch tatsächlich die Sklaverei abgeschafft wurde, obwohl Mohammed sie dort vor 1400 Jahren noch so leidenschaftlich förderte. Gibt es denn in Saudi-Arabien jetzt auch schon Initiativen zur Abschaffung von Steinigen, Handabhacken und Auspeitschen?
Er stellte mehrmals die rhetorische Frage, ob das völlige Weginterpretieren des Wortsinns, das man zwar für die Anpassung des Islams an die Moderne bräuchte, überhaupt noch sinnvoll sei, da man damit ja eigentlich die heiligen Texte überflüssig machen würde. Oder anders gefragt: macht es Sinn, etwas, das man für richtig hält, weil es vielleicht modern oder menschenrechtskonform ist, unter allen Umständen in die Schrift hineinzuinterpretieren?
Ob wohl eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gehen wird, als dass es muslimische Imame akzeptieren würden, die eindeutigen Inhalte des Korans umzuformen?
Bei der anschließenden Fragerunde wurde die interessante Frage gestellt, wie die Verbreitung einer liberaleren Theologie in der muslimischen Welt denn aussehen könnte, angesichts der Tatsache, dass jeder liberale Theologe im Nahen Osten mit drastischen Konsequenzen zu rechnen hat, wenn er nicht sogar um sein Leben fürchten muss. Kalisch erwiderte darauf, er selbst hoffe auf eine ähnliche Entwicklung, wie sie im Christentum eingetreten ist, also eine allmähliche Zersetzung durch liberale Theologie und eine abnehmenden Relevanz der Religion, was aber mindestens einige Jahrzehnte in Anspruch nehmen werde.
Wie die Reaktionen in Deutschland auf seine Äußerungen ausfielen, könnte Kalisch aus eigener leidvoller Erfahrung berichten. Bei Wikipedia steht dazu:
Kalisch fühlt sich nach eigener Aussage bedroht. Dass manche konservativen Muslime nun seinen ersten Vornamen Muhammad weg ließen und ihn nur noch Sven Kalisch nannten, empfinde er als kaum verhüllte Drohung, sagte erdem Spiegel. Die Botschaft sei klar. „Einige betrachten mich nicht mehr als Muslim.“ Es gab keine konkreten Drohungen gegen seine Person, aber aufgrund des indirekten Vorwurfs, er sei vom Glauben abgefallen und der Tatsache, dass ausländische Zeitungen ihn als Sven Kalisch statt Muhammad Kalisch bezeichnet haben und damit kund taten, dass er kein Muslim mehr sei, wurde sein Büro an einen nicht- öffentlichen Ort verlegt.
Tja, die FriedensreligionTM mag es nicht so gerne, wenn man sich kritisch äußert. Oder gar die Ummah verlässt. Wie sagte doch Mohammed so schön:
„Wenn ein Muslim den Islam verlässt, dann töte ihn“. (Bukhari V4 B52 N260)Frieden und Segen sei auf ihm..
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